Meine 3. Marblehead Regatta, um nichts leichter als meine erste....
Karl und ich hatten ja schon letztes Jahr in Senec beschlossen 2014 so viele Europacup-Bewerbe wie möglich zu fahren. Taching liegt in Reichweite von Wien, also kam es mit auf die Liste der geplanten Regatta-teilnahmen. Taching ist ca. 25km von Freilassing entfernt und liegt im Süden Bayerns an einem malerischen kleinen See. Der Campingplatz dort ist typisch Deutsch, gekämmter Rasen und alles blitzsauber. Das Regattagelände ist klein aber fein und nachdem die Tachinger Reagatta eine der ältesten in Europa gefahrenen ist, hatten wir die Ehre am 40. Jubiläum der Tachinger Regatta teilzunehmen. Das Wetter war super... kein Wölkchen am Himmel und um die 30 Grad im Schatten. Das Starterfeld war durchwegs gut besetzt und zu meinem Leidwesen musste ich feststellen... keine Anfänger bzw. Neulinge meines Kalibers in Sicht.... Der erste Wettkampftag lief langsam an und ich fand mich auf meinen bereits gewohnten Positionen wieder.... letzter, vorletzter... es war ernüchternd... Jeder kleine Fehler hatte Riesenwirkung.... und wurde Gnadenlos ausgenutzt. Das dort verwendetet HMS-System war ebenfalls ungewohnt.... Das Feld wird in einem Einteilungslauf in 2 Gruppen eingeteilt und ab diesem Moment tauschen jeweils die letzten 3 der ersten mit den ersten 3 der zweiten Gruppe den Platz und erst der Lauf in der neuen Gruppe legt die Punkte fest die man bekommt. Meine Sternstunde des ersten Tages... ein 3 Platz... spülte mich in die erste Gruppe, und dort bekam ich sofort die Bestätigung das es nicht ohne Grund 2 Gruppen gibt, ich wurde letzter. Das gab natürlich wieder die maximalpunkte... half also nicht wirklich weiter....und so kam es daß ich am ende des ersten Tages auf dem vorletzten Platz landete... hinter mir nur ein nicht angetretener Starter der in den Listen mitgeführt wurde... warum auch immer, aber das war nicht sehr tröstlich.. für mich hatte ich zum ersten Mal die rote Laterne ausgefasst. Wir fuhren inklusive dem Einteilungslauf 7 Läufe.. Durch das Auf- und Absteigen waren es jedoch 8 für mich...davon 6 gewertete. Am Abend war nicht nur ich rechtschaffen müde, die Hitze und die Konzentration forderten Ihren Tribut... Essen, Trinken, Duschen und dann war ich froh den ersten Tag überstanden zu haben. Karl jedoch hielt sich ausgezeichnet, obwohl am Anfang auch nicht gerade vom Glück geküsst gab er nicht auf.... Als Lohn der Mühe gab es viel für Ihn zu tun... mehrere Gruppenwechsel bescherten ihm ein weit grösseres laufpensum als mir Aber gegen Ende des ersten tages hatte er wieder zu seiner alten Form gefunden und sich seinen Platz in der A-Gruppe gesichert..
Taching ist ein ehrbarer und rechtschaffener Campingplatz... Auswärts Essen ist erlaubt, aber der Schrankenschlüssel funktioniert nur bis 22 Uhr. kommt man später hat man die Parkgebühr umsonst bezahlt.. das Auto bleibt draussen....Da ich jedoch in dem Ding schlafen wollte, blieb mir nichts anderes übrig als brav wie ein Klosterschüler vor 22 Uhr im Schrittempo auf meinen Parkplatz zu rolllen.... Schön leise und ohne Staub aufzwirbeln. Aber diese Schrebergartenkultur hat auch den Vorteil blitzsauberer Waschräume und Toilletten. Und ich konnte mir einen der besten Plätze unter den Bäumen suchen.. Der Schatten fürs Auto am nächsten Tag und damit ein relativ kühles Fahrzeug am Beginn der Heimfahrt war damit gesichert. Nächstes Jahr werde ich mich aber vermutlich den Ennsdorfern anschliessen die beim Bergwirt logierten... dort gibts Riesenschnitzel und kalte Apfelschorle. Karl fuhr "nach Hause" an den Wofgangsee zu seiner Dorli, der Weg ist ja nicht allzu weit. Nach einer ruhigen Nacht gings nach einem ebenso ruhigen Frühstück langsam mit der Segelei los. Karl kam auch zeitig wie immer und wir waren bereit für den zweiten Regatta-tag. Dieser war am Beginn fast eine Wiederholung des ersten Tages... Schwachwind-Arithmetik und echte Prüfungen für mich.. aber es lief besser als am ersten Tag... 2 Plazierungen im Mittelfeld und dann meine Tägliche Sternstunde.
Keine Ahnung wie es kam, aber ich rundete die Luvtonne als Erster! Die Begeisterung hielt sich in Grenzen da ich mich sauber verschätzte und bei der Dwarstonne von Werner Hauer gefragt wurde ob ich um Semmeln zum Bäcker fahre, während er mich überholte. Trotzdem gelang es mir Schadensbegrenzung zu betreiben und ich "rettete" den 2. Platz über die Ziellinie. Die Freude über den ersten "beinahe Laufsieg" bei den Marbleheads und der Ärger über den eingebauten "Semmler" hielten sich die Waage. Und dann kam wieder die Ernüchterung... der Lauf spülte mich in die erste Gruppe, wo ich prompt wieder Prügel bezog. Da jedoch der Wind fast ganz einschlief war dies der letzte Lauf des Tages. Ich hatte mich um einen Platz verbessert was für mich persönlich die Weitergabe der roten Laterne an den vorletzten bedeutete. (der letzte in der Liste glänzte auch am 2. tag durch Abwesenheit) und Karl hatte am 2. tag sein Messer wiedergefunden welches er sich prompt zwischen die Zähne schob. Lohn der Mühe: nach insgesamt 11 gewerteten Läufen...ein 5. Gesamtrang für den Karl und der 16. Platz für mich. Gerald Oberreiter von den Ennsdorfern wurde 3. Als Andenken zum Jubiläum gab es auch noch eine Kaffeetasse für jeden Teilnehmer.
Insgesamt war es eine gute Regatta für den Karl und eine weitere Lehre für mich. Es gibt auf jeden Fall nächstes Jahr einen neuen Versuch in Taching.....
Euer Josef, AUT 35