Was einem im Winter fehlt...,ist der Satz: Noch eine Minute bis zum Start, Es gelten die Wettkampfregeln, und...
Eine gewisse Nervosität, die sich unter den Startern breitmacht, Zähne knirschen, Finger zittern, Bärte flattern, Augen zucken und manche rennen verschwitzt in Panik am Ufer auf und ab.
Erste Protestschreie, weil ja alle den Platz an der bevorzugten Startboje wollen, dafür bleibt der Rest vom Startraum schön frei, was manchem monogamen Segler der nicht unbedingt auf Rumpfknutschen steht, mitunter auch Vorteile bringen kann. Endlich sind alle auf dem Weg zur ersten Boje, doch siehe da, einmal Knuddeln war offenbar nicht genug, alle wollen gleichzeitig um die Boje. nur ein, zwei Höfliche Segler machen Platz und fahren aussen vorbei, Grinsend von einem Ohr bis zum anderen. Langsam teilt Sich das Feld auf, es dauert eben seine Zeit bis man seine Strafkringel gedreht hat oder vom gegnerischen Schiff freikommt.
Ja, wenn es nur um die Motivation gehen würde... hätten wir bei jedem Lauf mindestens 8 Sieger. aber bei so vielen Gegnern kann ja niemand in Ruhe zum Sieg fahren, echt, dauernd ist einer im Weg. Na gut, wenn sonst gar nichts mehr hilft, wird eben manchmal einer "wegprotestiert", er hätte ja auch freiwillig Platz machen können, oder ? In der 2. Laufhälfte hallen dann nur noch vereinzelte Protest- oder Backbordschreie über's Wasser. Und dann gibt's noch die Deppen die auf den sowieso schon vollen Steg gehen und dort dann auch noch "Raum" haben wollen... sollen die doch am Ufer bleiben.... tz,tz
Es wird etwas ruhiger. Dafür laufen einige am Ufer auf und ab, und treten dabei Kollegen auf die Füsse, man muss ja schliesslich sein Boot im Auge behalten. Wenn die "Herumsteher" nur zum entspannten Segeln kommen, müssen Sie eben auf die engagierten Skipper ein wenig achtgeben. Herumlaufen, Protestieren und gleichzeitig Segeln ist schwer genug, da kann man nicht auf alles in seiner Umgebung achten, ist doch klar, oder ?
So segelt man seine zwei Runden, nimmt schließich Kurs aufs Ziel, und siehe da, plötzlich kommt einem ein Schiff entgegen das schon im Ziel war, ja Freunde sowas gibts, manche drehen nach dem Ziel um und probierens mal in die andere Richtung, auch wenns da schon zu spät ist. Na gut, weicht man dem eben auch noch aus. Der direkte Gegner ist ja auch noch da, das Match kurz vor der Ziellinie hat ja auch seinen Reiz. Doch plötzlich, alles weiss vor Augen. Nein, kein Wintereinbruch, der Nachbar hat sein Boot aus dem Wasser genommen und anstatt der letzten Meter Deines Rennens siehst Du nur die fette Segelnummer des "Freundes" vor deiner Nase. Da bleibt Dir nur noch die Frage an den Stegnachbar zu Deiner Rechten ob Du Dein "Match-Race" gewonnen hast.
Mein Fazit: Rc Segeln macht Riesenspaß und ist anspruchsvoll. Die Kommentare während der Regatta haben manchmal auch einen gewissen Unterhaltungswert, diskutieren oder manchmal auch Streiten über gewisse Regelverstösse gehört einfach dazu, aber diese Dinge müssen auf dem Wasser bleiben. Nach der Regatta kann man über die meisten Sachen sowieso nur noch lachen und die "Kollegen" ein wenig auf's "Schauferl" nehmen. Und wirklich, wenn all das nicht da ist, z.b. im Winter, fehlt einem eben manchmal was...
Eine kleine Hilfe bei der Bewertung so eines "Regattatages" gibt es auch in der Übersetzung der Seiten von Lester Gilbert, die Briten haben wohl eine ähnliche Sicht der Dinge, RC Segeln betreffend.
in diesem Sinne euer Mike, AUT 69
